Demokratie lernen mit Classtime
In einer Demokratie hat die Schule die Aufgabe, die SchülerInnen zur Teilhabe an der Gemeinschaft zu motivieren. Hierfür eignen sich didaktische Ansätze wie ‹Demokratie lernen›, die Inhalte über die Demokratie vermitteln und demokratische Verhaltensweisen einüben. Classtime bietet Möglichkeiten das Konzept ‹Demokratie lernen› einfach und interaktiv im Unterricht einzubinden.
Einst waren Zeitungen, Fernsehen und Radiosendungen die verfügbaren Kommunikationskanäle. Diese wurden von nur wenigen Menschen bespielt. Meinungsbilder entstanden durch die dadurch verfügbaren Informationen sowie den Austausch mit wenigen örtlich verfügbaren Menschen. Durch die heutigen Möglichkeiten des Internets sind die Wege der Kommunikation grenzenlos. Man kann auch sagen, der Diskurs wurde demokratisiert. Das ist an sich eine positive Entwicklung, die aber auch gewisse Problematiken mit sich bringt. Die Meinungsfreiheit wird nun immer stärker dadurch begrenzt, was in der Gesellschaft als sozial akzeptiert gilt. Mehrheitsmeinungen werden überproportional laut kommuniziert und übertönen differenziertere Meinungen.
Es werden immer häufiger Menschen, die sich mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit wagen, ausgebuht. Die schweizer Politikerin Tamara Funiciello (SP) erhielt eine Reihe von Beleidigungen, Hasskommentare und Bedrohungen, nachdem eine Karikatur von ihr in der Zeitung abgedruckt wurde. Ein weiteres Beispiel ist der mutmaßlich ausländerfeindlich motivierte Anschlag in El-Paso im Sommer diesen Jahres bei dem 22 Menschen erschossen wurden. Die Meinungsfreiheit ist eines der gewaltigsten Instrumente der Demokratie. Aber bei den immer steigenden Möglichkeiten des Internets müssen die Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen lernen, wie dieser Diskurs auf einer reifen Ebene geführt werden kann.
‹Demokratie lernen› als Konzept in der Schule hat dadurch in den letzten Jahren zugenommen. Dabei geht es nicht ausschließlich um die Demokratie als Staatsform wie es im klassischen Staatsunterricht der Fall ist. Vielmehr geht es um ein Lernen von Diskurs und Meinungsäußerung – geschützt und in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen.
Mit Classtime kann im Unterricht Demokratie gelernt und geübt werden. Meinungen und gehörte Vorurteile können anonym oder nicht anonym kundgetan oder abgefragt werden. Der Wahrheitsgehalt von Vorurteilen kann im Nachhinein diskutiert und ihr Ursprung erarbeitet werden. Die verschiedenen, auseinander klaffenden Meinungen können sichtbar gemacht werden und der tolerante Umgang damit trainiert und besprochen werden.
Hier ist ein praktisches Anwendungsbeispiel wie das Konzept ‹Demokratie lernen› im Unterricht mit Classtime durchgeführt werden kann.
Verena unterrichtet eine 8. Klasse im Fach Politik. Sie hat festgestellt, dass es den SchülerInnen schwerfällt verschiedene Meinungen zu diskutieren. Sie haben Angst eine “falsche Meinung” zu haben, insbesondere bei kritischen Themen wie beispielsweise der Umgang mit Minderheiten. Mit Classtime hat sie eine einfache und interaktive Lösung gefunden das Konzept ‹Demokratie lernen› in ihren Unterricht einzubinden. Zur Vorbereitung hat sie eine Fragenset zum Thema Juden erstellt (Abbildung 1). Hiermit will sie anonym Vorurteile sammeln, um diese dann in der Klasse offen zu diskutieren. Durch das Fragenset werden die Schülerinnen und Schüler zuerst aufgefordert ihnen bekannte Vorurteile aufzuschreiben (Abbildung 2). Danach werden ihnen spezifische Vorurteile dargeboten und sie müssen entscheiden ob sie diese für wahr oder falsch halten (Abbildung 3).
Da es bei der Abfrage von Vorurteilen kein richtig oder falsch gibt, sondern lediglich die Meinung erfasst werden soll, gibt sie in den Lektionseinstellungen (Abbildung 4) an, dass die Lösungen nicht angezeigt werden sollen (kein Häckchen bei “Lösungen sofort anzeigen”). Um später in den Visualisierungen der Ergebnisse trotzdem sehen zu können ob der Wahrheitsgehalt der Vorurteile als richtig (grün) oder falsch (rot) angegeben wurde, markiert sie in den Fragen die Option “ja” als korrekte Antwort (Abbildung 3).
Die Umfrage führt Sie am Ende einer Unterrichtseinheit durch. Zu Hause kopiert sie alle in Frage 1 angegeben Antworten auf ein separates Dokument und druckt dieses aus. In der darauffolgenden Unterrichtseinheit diskutiert sie zuerst die mit einem Beamer an die Wand projizierten anonymen Ergebnisse von Frage 2 bis 5 mit der Klasse (Abbildung 5). Im Anschluss teilt sie die Klasse in Gruppen ein und gibt jeder die Aufgabe die Vorurteile zu diskutieren (Welche kommen besonders häufig vor?, Woher sind sie entstanden?, Was könnte man tun damit die Vorurteile verschwinden?, etc.)
Schreiben Sie einen Kommentar