Microsoft Sway und Classtime an der Reformierten Kirchgemeinde Wasseramt

Neulich durften wir ein Interview mit Sonja Graber, der Unterrichtsverantwortlichen der reformierten Kirchgemeinde Wasseramt und Leiterin der Katechetinnen, führen. Sonja ist in Basel durch einen Schulleiter-Austausch auf Classtime gestossen und hat begonnen, Classtime in verschiedenen Varianten für ihren Unterricht zu nutzen. Eine dieser Varianten, bei welcher die Klassen in Fern-/Hybridunterricht sowie persönlichen Besprechungen in Kleingruppen unterrichtet wurden, möchten wir herausgreifen. Hierfür hat Sonja Graber Classtime zusammen mit Microsoft Sway zur Gestaltung von attraktiven und anregenden Unterrichtseinheiten genutzt und diese beiden Tools auf einfache aber sehr effektive Art und Weise kombiniert. Diese Unterrichtseinheiten haben uns sehr beeindruckt, und wir möchten diese, zusammen den gemachten Erfahrungen von Sonja, untenstehend teilen – insbesondere da wir glauben, dass der Ansatz nicht nur für Fern-/Hybridunterricht zielführend ist, sondern auch für Präsenzunterricht / Flipped Classroom sehr spannend sein kann.

Microsoft Sway und Classtime
Ausschnitt aus einer Sway Präsentation, wo verschiedene Bausteine sehr einfach multimedial verknüpft werden können.

Von Sonja Graber beispielhaft zur Verfügung gestellte Sway-Präsentationen mit eingebauten Classtime Lernzielkontrollen:

Classtime Fragenset im Original (Link zum Importieren):

Herausforderungen, mit denen Sonja (besonders auch während der Pandemie) konfrontiert war

Lehrpersonen standen im Jahr 2020 vor vielen digitalen und pädagogischen Herausforderungen. Die meisten Lehrpersonen nutzen  digitale Tools ja nicht als “Expert*innen” mit tiefer Leidenschaft für die Technologie, sondern einfach als Nutzer*in mit bestimmten und ganz praktischen Zielen. Da Digitalität in der Bildung zu Pandemiebeginn in den Anfängen war, mangelte es oft an (einer Kombination von) Infrastruktur, Know-how, eingespielten Prozessen, und an sinnvoll unterstützenden und didaktisch wertvollen Tools. Sich in eine neue Software einzuarbeiten kann auch für grundsätzlich technologieaffine Nutzer kompliziert und aufwändig sein.

Sonja’s Ansatz war, sich peu-a-peu aber regelmässig  mit digitalem Unterricht zu beschäftigen und darauf zu achten, dass man dabei Spass hat und motiviert bleibt. Insbesondere in Richtung ihrer Lehrerkolleg*innen / Katechet*innen kam es aber vor, dass sich diese schwer getan haben mit neuen digitalen Tools. Viele hatten noch nie mit solchen Plattformen gearbeitet und waren deshalb skeptisch, da sie grossen Respekt vor der Technologie hatten, und was dabei alles schief gehen könnte. Sonja meinte, dass es da wichtig sei zu zeigen, welche Resultate man mit digitalen Unterrichtstools alles erreichen kann, und wollte dies an Beispielen anschaulich vorführen.

Natürlich könne es auch sein, dass die Herausforderungen woanders, beispielsweise bei der  Infrastruktur der Schule liegen. Mit einer digitalen Lösung wie Classtime oder Microsoft Sway ist es jedoch möglich, asynchron Lektionen durchzuführen, sodass man nicht unbedingt auf von  der Schule zur Verfügung gestellte Geräte und Internet angewiesen ist.

Vor allem in Fächern wie Religion sei es im Fernunterricht gemäss Sonja eine grosse Herausforderung gewesen, Gefühle und physisches Arbeiten in den Unterricht einzubringen. Im Religionsunterricht versucht Sonja Graber spirituelle und elementarische Aspekte zu reflektieren – und hier eignet sich ein einfaches aber flexibles Tool wie Sway viel eher als eine Präsentation (wo man typischerweise die Gedanken auf Slides aufteilt). Mit einem traditionellen Arbeitsblatt lässt sich Religionsunterricht auf ihrer Stufe im Fernunterricht kaum sinnvoll gestalten.

Die Interaktion mit den Lernenden ist Sonja Graber im Fernunterricht auch eher schwer gefallen, da der direkte Kontakt mit der Klasse fehlte. Deshalb versuchte sie mit digitalen Tools eine möglichst lehrreiche und wirksame Lektion zu gestalten. Sie ist bei der Recherche mit Hilfe ihrer Tochter auf Microsoft Sway getreten und hatte die Idee, das Tool zusammen mit Classtime anzuwenden. Sie konnte nun ihre Inhalte für das Selbststudium ihrer Lernenden auf Sway einrichten und die Lektion mit Verständniskontrollen von Classtime ergänzen.

Microsoft Sway

Microsoft Sway ist eine Erweiterung des Microsoft-Pakets, mit welchem man sehr gut einen visuellen und multimedialen Einstieg in ein Thema gestalten kann. Inhalte können den Lernenden strukturiert und anschaulich unterrichtet werden. Eine Sway-Präsentation eignet sich optimal für das Selbststudium der Lernenden (Zuhause oder im Schulzimmer). Eine andere Möglichkeit wäre, den Inhalt in einem Zoom-Meeting (oder ein anderes Kommunikationstool) zu präsentieren. 

Microsoft Sway und Classtime
Ausschnitt aus einer Sway-Präsentation: Texte mit weiterführenden Links wechseln sich ab mit Bildern, Quizzes, Videos, Audiofiles, und schliesslich auch physischen / sozialen Interaktionen oder Aufträgen.

Classtime

Sonja Graber hat Classtime im Religionsunterricht vor allem für die Repetition und Festigung des gelernten Inhalts verwendet. Mit der Möglichkeit von verschachteltem Lernen eignen sich die Schüler*innen die Inhalte effizienter an als im “normalen” Schulbuch-Unterricht. Mit Puzzle-Challenges und der Gamification konnte sie Gruppenarbeiten und damit den Austausch unter den Lernenden fördern und mit dem Freitext-Fragetyp konnten die Lernenden selber Geschichten schreiben und ein Journal führen. Ergänzendes Bild-,Video- und Audiomaterial in kurzen Sequenzen machte die Lektion noch einmal abwechslungsreicher. Ein Feedback von Sonja Graber per Mail an jeden Schüler und jede Schülerin motivierte die Lernenden zusätzlich, weil sie sich ernst genommen und gesehen fühlten.

Die automatische Korrektur-Funktion von Classtime half ihr in Echt-Zeit zu sehen, welche Fragen schwierig waren und sie konnte demnach entsprechend helfen und gewisse Aufgaben repetieren. Alle Aufgaben hatten formativen Charakter und waren unbenotet.

Ausschnitt aus einer Sway-Präsentation: Gute Bilder sagen mehr als 1’000 Worte – Sonja Graber betreibt didaktische Reduktion auf eine beeindruckend effektive und ansprechende Weise.

Vorteile der Kombination der Tools

Die beiden Tools ergänzen sich gut, da die Inhalte ansprechend erstellt werden können und vertieft und intensiv damit gearbeitet werden kann. Dank den Teilmöglichkeiten wie dem QR-Code, dem Lektionslink oder dem Lektionscode kann die Lektion sehr einfach an die Schüler*innen weitergeleitet werden.

Microsoft Sway und Classtime
Auch Freitextaufgaben funktionieren hervorragend in Classtime.

Rückmeldungen und Fazit

Die Lernenden von Sonja Graber haben ihr zurückgemeldet, dass ihnen der digitale Unterricht mit Classtime und Sway viel Spass gemacht hat und dass sie die Classtime-Lektionen deutlich lieber gelöst haben als frühere Arbeitsblätter. Das Digitale sei für die heutige Jugend schon fast normal und daher weniger problematisch als für ältere Generationen, meint Sonja Graber. Die Eltern hätten manchmal eher Probleme damit, engagierten sich aber und fanden digitales Arbeiten spannend. 

Es gäbe im Religionsunterricht immer etwas unbeliebte Themen, die auf eher wenig Interesse bei den Schüler*innen stossen und  eher negativ belegt sind (Bibelkunde wird beispielsweise als sehr trocken angesehen). Mit den erstellten digitalen Unterrichtseinheiten wurden diese Themen deutlich motivierter und engagierter bearbeitet, und Lernende haben sich fundierter und differenzierter zu religiösen Themen geäussert, wo dies früher nicht der Fall war.

Erfolgsfaktoren 

Die folgenden Faktoren waren für Sonja relevant, um die Herausforderungen im Fernunterricht sowie mit digitalen Tools zu meistern – gerne geben wir diese weiter: 

  • Neugierde und Spass: Um in einer Situation wie der Pandemie den Fernunterricht ansprechend zu gestalten ist es natürlich sehr wichtig, offen für Neues, mutig und kreativ zu sein. Die Eigenmotivation spielt eine grosse Rolle, vor allem wenn man ein Fach wie Religion unterrichtet, welches häufig negativ belegt ist und welches mangels Noten geringe Wertschätzung / Relevanz erfährt. 
  • Ausprobieren: Um spannende Lektionen zu leiten ist es eben gerade in diesem Fall wichtig, dass man explorativ vorgeht, im Internet recherchiert und verschiedene Lösungen ausprobiert, bis man eine passende gefunden hat. Es hilft dabei, sich mit anderen Lehrpersonen auszutauschen. 
  • Einbezug der Lernenden: Bei der Wahl der digitalen Lösung ist es von Vorteil, wenn die Lehrperson sich in die Lernenden hineinversetzt und deren Interessen miteinbezieht und ernst nimmt, damit die Schüler*innen auch im Fernunterricht motiviert bleiben. Die Lernenden schätzen es ebenfalls, wenn sie ihre eigene Meinung einbringen können. 
  • Kollaboration mit anderen Lehrpersonen: Falls möglich, kann man auch gemeinsam mit anderen Lehrpersonen die Ressourcen zu nutzen, um möglichst effizient zu arbeiten. Im Präsenzunterricht kann man natürlich genauso gut ebenfalls digital unterrichten. 

Anouk von Classtime

In Zusammenarbeit mit Sonja Graber

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