Sozial emotionale Kompetenz im Unterricht fördern
Es herrscht Einigkeit darüber, dass von Kindern und Jugendlichen vielfältige sozial emotionale Kompetenzen gefordert werden, um einer immer komplexer werdenden Gesellschaft und Arbeitswelt gerecht zu werden. Trotzdem wird die sozial emotionale Kompetenz in der Schule oft vernachlässigt. Das liegt zum einen daran, dass sich Lehrende oft unsicher darüber sind wie sie diese Fähigkeit fördern können. Darum liefern wir Ihnen hier ein Anwendungsbeispiel wie die sozial emotionale Kompetenz im Klassenzimmer trainiert werden kann.
Die sozial emotionale Kompetenz ist die Fähigkeit Gedanken, Emotionen und Verhalten zu steuern. Diese Fähigkeit hat einen Einfluss darauf, inwieweit wir Emotionen (die eigenen und die der anderen) verstehen, Empathie für andere empfinden, Beziehungen aufbauen, uns positive Ziele setzen und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. Durch die Zunahme der Ganztagsschulen reicht es nicht aus, im Unterricht ausschliesslich reines Wissen zu vermitteln und die Förderung der sozial emotionalen Kompetenzen dem Elternhaus zu überlassen.
Im Unterricht lässt sich das Üben von sozial emotionalen Kompetenzen durch gemeinschaftliche, teamorientierte Gruppenarbeit in den Unterricht integrieren. Ein Beispiel dafür sind kollaborative Challenges. Hierbei unterstützt technische Ausstattung und innovative Software, welche die Geräte der Lehrpersonen und der SchülerInnen vernetzt, die Zusammenarbeit und die Kommunikation im Klassenzimmer. Alle Lernenden können gleichzeitig agieren und gemeinsam an Ergebnissen arbeiten.
Hier ein praktisches Anwendungsbeispiel wie mit kollaborativen Challenges von Classtime sozial-emotionale Kompetenzen im Unterricht gefördert werden können:
Simone unterrichtet einen 8. Klasse im Fach Mathematik. Momentan nimmt sie das Thema lineare Gleichungen durch, bei welchem sie grosse Leistungsunterschiede zwischen den SchülerInnen feststellen musste. Einige beherrschen das Thema schon vollständig und lösen eine grosse Anzahl an Übungsaufgaben in einer sehr kurzen Zeit. Andere haben noch grosse Schwierigkeiten bei schon einfachen Übungen. Kollaborative Challenges eigenen sich hervorragend für ein solches Klassen-Szenario. Alle arbeiten an einem gemeinsamen Ziel und die stärkeren SchülerInnen unterstützen die schwächeren. Dadurch werden die sozial emotionalen Kompetenzen gefördert.
Als kollaborative Challenge hat sie die Puzzle-Challenge gewählt. Dabei repräsentieren die Puzzleteile die Aufgaben. Je mehr Aufgaben richtig beantwortet sind, desto vollständiger ist das Puzzle. Wenn eine Aufgabe beantwortet wurde, aber nicht richtig, dann decken sich zwar Puzzleteile auf, diese bleiben jedoch so lange grau bis die Aufgabe richtig gelöst ist.
Als Aufgabenmaterial erstellte sie ein Fragenset aus zehn Fragen. Vor der Durchführung der kollaborativen Challenge definiert sie das Ziel der Unterrichtsstunde. Alle SchülerInnen sollen alle Aufgaben richtig gelöst und verstanden haben. Wer mit seinen Aufgaben fertig ist, der bespricht seine Lösungen mit den anderen Lernenden. Durch Diskussionen sollen die SchülerInnen herausfinden, ob sie die richtige Lösung haben und wenn nicht, an welcher Stelle die Fehler liegen. Dabei sollen die stärkeren SchülerInnen den schwächeren helfen die Fehlerquellen ausfindig zu machen und den richtigen Lösungsweg zu finden.
Da Simone möchte, dass die SchülerInnen im Gespräch herausfinden, ob sie die richtige Lösung gefunden haben, gibt sie in den Lektions-Einstellungen an, dass die Lösungen nicht angezeigt werden sollen (Abbildung 1).
Durch Klick auf den Button «kollaborative Challenges öffnen» (Abbildung 2) kommt sie auf eine Seite auf der sie zwischen unterschiedlichen Puzzle-Challenges wählen kann. Weil die Schulklasse bald auf Studienfahrt nach Berlin fährt, wählt sie das Bild des Brandenburger Tors. Es besteht auch die Möglichkeit eigene Bilder hochzuladen und daraus eine Puzzle-Challenge zu erzeugen.
Sie projiziert die Challenge mit einem Beamer an die Wand, damit alle SchülerInnen sehen können, wie sich das Bild stetig vervollständigt (Abbildung 3 und 4). Auf der rechten Seite ist visualisiert wie viel Prozent der Fragen schon (korrekt) bearbeitet wurden. Auf der linken Seite ist dies nochmals für die einzelnen Aufgaben separat dargestellt. Die grüne Farbe in den Kuchendiagrammen visualisiert dabei den Anteil der richtig beantworteten Fragen und die rote Farbe die falsch beantworteten Fragen. Die Möglichkeit in Echtzeit zu sehen, wie ihre Arbeit dazu führt, dass sich das Puzzle stetig aufdeckt, motiviert sie schnell und präzise zu arbeiten und sich gegenseitig bei der Lösung der Aufgaben zu unterstützen.
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